"" GoAbroad: Australien

Australien

Darwin 
Am 12. Juni 2013 sind wir von Singapur in Darwin angekommen. Unser Flieger ging mitten in der Nacht weshalb wir gegen 4Uhr morgens auf dem Flughafen in Darwin waren. Den ersten Preisunterschied bekamen wir schon beim Kaffee und den Sandwichen zu spüren. Sagenhafte 5AUD für ein Kaffee war schon heftig.Da es quasi noch mitten in der Nacht war verbrachten wir ein paar Stunden auf dem Flughafen, um dann in die Stadt zufahren. Wir ließen uns mit einem Sammeltaxi zur Hauptstraße (Mitchell Street) von Darwin bringen, auf der es mehrere Hostels, wenn nicht sogar alle in Darwin gab. Dieses kostete uns weitere 12 AUD. Darwin selbst besteht aus ca. 100.000 Einwohnern. Es ist die einzige Stadt Australiens, die im zweiten Weltkrieg angegriffen und zerbombt wurde. Das zweite mal wurde die Stadt von einem Zyklon im Jahre 1974 vernichtet. Danach gab es von 11.200 Häusern nur noch 400. Aus diesem Grund ist die Baubranche am wachsen und durch die umliegende Minenindustrie boomt die Stadt. Dies bedeutet, dass man durchaus die Aussicht auf einen Job hat und diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen. Doch zunächst einmal mussten wir ein Hostel finden was noch freie Betten hatte. Dies stellte sich allerdings als Schwierigkeit da, denn in der trocken Zeit (Mai bis Oktober) hat Darwin ungefähr 100.000 Einwohner mehr, da es im restlichen Land sehr kühl ist & viele auf Jobsuche sind. Mal davon abgesehen sind die Preise der Hostels für ein vier-Bett Zimmer unverschämt, so bezahlt man 33AUD pro Nacht. Später an dem Tag fanden wir dann noch eine Unterkunft im Partyhostel der Stadt. Nur war uns bei den Preisen für Getränke nicht nach Party, sondern eher danach einen Job und ein Auto zu finden. Um einen Job zu finden muss man allerdings eine Steuernummer beantragen und ein Konto anlegen. Beides organisierten wir noch in der ersten Woche. Außerdem wollten wir schnellstmöglich ein Auto finden, damit wir nicht mehr im teuren Hostel schlafen müssen. Somit kauften wir uns einen Holden Stationwagen aus dem Jahr 1997 und das für unschlagbare 2300AUD... ein Schnäppchen quasi. Unser Kombi bot uns für die nächsten vier Wochen eine super Unterkunft. So schliefen wir in dieser Zeit am Hafen der Stadt. Hier hatten wir jeden morgen die wahrscheinlich schönsten Sonnenaufgänge unserer Reise und einen Ort inklusive Meeresrauschen. Offiziell ist es in Australien jedoch verboten an öffentlichen Plätzen zu campen, zu schlafen, Alkohol zu trinken usw. Dieser Platz jedoch wurde privat betrieben und dadurch konnte die Polizei einen nicht des Platzes verweisen. Speziell in Darwin ist es nicht gerne gesehen wenn man sich an öffentlichen Plätzen niederlässt, da es in der Vergangenheit ein paar Ordnungsprobleme zwischen Backpackern und der Polizei gab. So beginnt schon mal ein kleines Katz und Maus Spiel zwischen beiden. Auch uns hat es einmal erwischt. Scheinbar gefiel es dem Besitzer des Hafens nicht ganz so, dass sich immer mehr Backpacker niederließen und aus dem öffentlichen Parkplatz ein zweites zu Hause machten auf dem Party gefeiert wurde. Eines Nachts weckte uns also die Polizei und sie wiesen uns freundlichst darauf hin die Stelle zu verlassen. Wir suchten uns dann einen anderen Schlafplatz aber auch hier wurden wir dann früh um sieben geweckt und mussten 144AUD (pro Person) Strafe zahlen. Das war eine teure Nacht. Glücklicherweise hatten wir bereits schon eine Unterkunft über einen meiner Chefs gefunden. So zogen wir zwei Tage später bei einer Mourifamilie aus Neuseeland ein, bei sieben Kindern war natürlich immer ordentlich Krach und nicht jede Nacht konnten wir problemlos schlafen. Mittlerweile hatten wir uns in Darwin jobmäßig gut eingelebt. Martin war als Cardetailer aka Autoputzer bei einem Autohaus tätig und ging Abends hin und wieder im Convention Center arbeiten. Ich hatte anfangs nur einen Gelegenheitsjob auf einem Schiff hinter der Bar sowie als Busputzerin. Später bekam ich jedoch immer mehr Schichten im Covention Center, so dass ich die anderen Jobs nicht mehr wirklich machen konnte. Im Convention Center arbeitet ich als Kellnerin verbesserte meine Englischkenntnisse und lernte ein paar sehr nette Leute kennen. Auch wenn die Arbeit sicherlich nicht mein Traumjob ist, war es jedenfalls eine Erfahrung wert. Zumal die Bezahlung verglichen zu deutschen Verhältnissen sehr gut ist und wir unser Konto für den nächsten Trip aufstocken konnten. 

Viel gesehen haben wir in den vier Monaten Darwin nicht, da unsere Priorität das Arbeiten war. Ein Wochenende verbrachten wir im Litchfield National Park. Hier konnten wir uns mal ein wenig vom Arbeitsalltag erholen und genossen die Abkühlung unter den Wasserfällen. Hin und wieder unternahmen wir auch etwas mit einer alten Arbeitskollegen aus Dresden, Linda und ihrer Freundin Annica. Ende Okotober wurde es langsam Zeit für uns Darwin zu verlassen, zum einen hatten wir genung Geld gespart und zum anderen wurde es vom Wetter her immer unerträglicher (hohe Luftfeuchtigkeit und heiße Temperaturen). Also brachen wir am 28.10. in Darwin auf. Unser Ziel war es nach Adelaide zu kommen und dort nach Farmarbeit zu suchen. Damit man in Australien sein zweites Jahr Visa bekommt muss man nämlich 88Tage auf einer Farm gearbeitet haben. 

 
 Roadtrip Darwin – Adelaide 

Natürlich wollten wir die Fahrt nach Adelaide auch mit Urlaub verbinden und uns ein paar Highlights wie den Uluru, Kings Canyon oder Cooper Pedy anschauen. Vor uns lag ein ca. 4000km langer Roadtrip und ob unser Auto das durchhält stand in den Sternen. Wir hofften jedoch das beste. Nach nicht einmal 200km machte der Gute auch schon die ersten Späne. So wurde der Motor immer heißer und wir mussten einen kleinen Zwischenstop machen um das Kühlwasser zu überprüfen. Leider warteten wir nicht lang genug bis sich alles abgekühlt hatte und so kam Martin das „Kühlwasser“ samt Dreck entgegen. Nun hieß es noch länger warten damit wir es nachfüllen konnten. Die nächsten Tage waren eine Qual so fuhren wir sehr zeitig los und hielten um die Mittagszeit an, damit das Auto nicht zu sehr belastet wurde. Aber nicht dass dies genug war so platzte uns auch mitten im Nirgendwo eine Schelle von einem Kühlschlauch ab und wir mussten das auch noch reparieren. Gott sei dank hatten wir vorher für diese Zwecke ein spezielles Tape gekauft. Gerade so kamen wir am nächsten Ort an, der aber noch ca. 500km vor Alice Springs lag. Am nächsten Tag ging es bei Zeiten los denn unser Ziel hieß: Alice Springs (dem Basecamp zum Uluru und Kings Canyon). Keine 100km dauerte es und wir hatten den nächsten Schaden an unserem Auto, diesmal war es das Automatikgetriebe. Wir konnten also nicht mehr in den ersten zwei Gängen fahren sondern nur noch schnell in den höheren Gängen :D. Wir hofften jedoch Alice Springs zu erreichen, damit wir keinen teuren Abschleppdienst bezahlen müssen. Mit einem kaputten Kühlsystem, einer fehlenden Schelle, einem Getriebeschaden und dem letzten Tropfen Sprit rollten wir quasi in Alice Springs an. Genervt von den ganzen Pannen ,aber überglücklich über das Ziel suchten wir uns schnell eine Unterkunft und planten was wir nun mit dem Auto geschehen sollte. Am nächsten Tag gingen wir zu verschiedenen Mechanikern und erkundigten uns nach den Reparaturkosten. Diese waren viel zu hoch verglichen mit dem Wert des Autos. Also fragten wir ob jemand von den Autohändlern Interesse hatte das Auto zu kaufen. Sage und schreibe 800AUD haben wir noch dafür bekommen. Glück im Unglück würde ich meinen. In Alice Springs mieteten wir uns über ein günstiges Angebot ein vernünftiges Auto (Mitsubishi Outlander 4WD), um ohne schlechtes Gefühl zum Uluru zu fahren. 

Weitere 400km lagen vor uns durch das trockene, landschaftlich eintönige Outback Australiens. Doch auf einmal erhebt sich aus der Ferne ein riesiger Felsbrocken und schimmerte von weiten schon in der Abendsonne. Wir erreichten den Uluru: das Herz Australiens, Wahrzeichen der Aborigines, genau zum Sonnenuntergang. Dieser Moment war einmalig und der Ort einfach magisch. Er streckt sich 300Meter in die Höhe und niemand kann genau sagen wie er entstanden ist, das hatte schon etwas sehr spirituelles. Wir wurden für unsere Strapazen mit dieser Aussichten definitiv entlohnt. Wir beschlossen uns dieses Naturwunder die nächsten drei Tage besser anzusehen. Also wanderten wir einmal herum und besichtigten das kulturelle Zentrum, welches uns ein wenig Einblick in die Kultur der Aborigines verschaffte. Auch die Olgas (eine andere Steinformation) schauten wir uns an. Nachdem wir den Uluru gesehen hatten wollten wir auch den Kings Canyon, welcher nochmal 200km entfernt war, besichtigten. Der Kings Canyon ist quasi der Grand Canyon Australiens und entstand durch Wasserformationen die sich immer tiefer in das Gestein gegraben haben. Bei Zeiten (gegen 7uhr) besichtigten wir auch dieses Wunderwerk der Natur, denn ab 9uhr wird der Weg wegen zu großer Hitze geschlossen. Auch der Kings Canyon war für uns beeindruckend und seine Fahrt auf jedenfall wert. Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg nach Coober Pedy, der Opalhaupstadt der Welt. Hier wurde einige Science -Fiction Filme gedreht (MadMax, Pitchblak... ) weil das gesamte Areal doch etwas surreal wirkt. Die Straßen sind kaum mit Leuten gefüllt und ein komisches Gefühl macht sich breit wenn man durch die Gegend fährt, es hat schon ein wenig was von einer Geisterstadt. Berühmt ist Cooper Pedy auch dafür, dass die Leute in den Felsen wohnen. Für uns erschien es so als ob diese Stadt schon bessere Zeiten erlebt hat. Hier verbrachten wir insgesamt nur einen halben Tag und eine Nacht, da es nicht so viel zu sehen gab. Leider fanden wir auch keinen Opal für unsere Altersvorsorge. Der nächste Overnightstop war Port Augusta, 200km vor Adelaide. Wir entschieden uns am nächsten Tag nicht direkt nach Adelaide zu fahren, sondern Richtung Berri (liegt in South Australia) an der Grenze zu New South Wales nach Farmarbeit zu fragen. Das erste Feedback war natürlich nicht so toll so erzählte man uns die Saison für Orangen hatte gerade geendet und die nächste startet in zwei Wochen, da sollen wir nochmal anfragen. Von Berri aus machten wir uns auf den Weg in die Adelaide Hills, schlagartig änderte sich das Wetter, es wurde kühler, regnerisch und windig. Die Geographie wurde bergiger und man sah mal wieder Wälder. Urplötzlich kamen wir in Hahndorf an, die erste deutsche Siedlung Australiens. Wir fühlten uns fast wie zu Hause, das Wetter war schlecht, die Leute grummelig und die Straßenseiten waren mit Allen gefüllt. Hahndorf liegt 30km vor Adelaide und ist für die Australier ein beliebtes Ausflugsziel an Wochenenden. Natürlich gab es auch deutsches Essen, was wir uns nicht entgehen ließen. Wir genossen nach neun Monaten mal wieder deftiges deutsches Essen (Roulade und Jägerschnitzel) mit guten Bier sowie einem Schnäpschen hinterher zur Verdauung :D. Eine Nacht verbrachten wir noch in Hahndorf und am nächsten Tag erreichten wir dann endlich Adelaide. Ein spannender Roadtrip lag hinter uns und ein neues Abenteuer vor uns. 

 
Adelaide 

 Anfang November kamen wir in Adelaide an, die Stadt hat ungefähr 1,2 Millionen Einwohner und wird von vielen als Festivalhauptstadt bezeichnet. Das Wetter in Adelaide war sehr regnerisch und kühl, diese Temperaturen waren wir gar nicht mehr gewohnt. Mal davon abgesehen gefiel uns diese Stadt auf Anhieb wesentlich besser als Darwin, was nicht sonderlich schwer ist. Immerhin gab es wesentlich mehr zu sehen und zu entdecken. Wir wohnten für ca. zwei Wochen in einem Hostel in der Stadtmitte, hier lernten wir sehr viele nette Leute kennen und schlossen neue Bekanntschaften. Unter anderem lernten wir Sarah und Xavier kennen, beide kommen aus Frankreich. Mit ihnen beschlossen wir auch die Great Ocean Road nach Sydney zu fahren. Was mir ebenfalls gefiel waren die Märkte, hier konnte man Samstags frisches Obst/Gemüse aus der Gegend zu günstigen Preisen kaufen oder auch Schwarzbrot wie man es aus der Heimat kennt. Ein wenig hatten wir uns mit deutschen Produkten ja schon in Hahndorf eingedeckt (RUF Pudding, Brot, Wurscht & Milkaschokolade). Da wir unser Mietauto abgeben mussten schien die Jobsuche zunächst nicht sonderlich erfolgreich, denn die meisten Farmen befinden sich in den Adelaide Hills oder Clare Valley. Unser Hostelbesitzer versuchte uns jedoch einen Job zu vermitteln. Glücklicherweise hatte ich die Handynummer von einem Farmer aus den Adelaide Hills durch einen Arbeitskollegen aus Darwin bekommen. Ohne große Hoffnung schrieb ich ihm eine nette SMS, ob er denn ein paar motivierte,fleißige Arbeiter gebrauchen könnte. Daraufhin kam nur die Antwort, dass er vor Anfang Dezember keine Arbeit hat. Da wir es gerade mal Anfang November hatten dauerte uns das eigentlich zu lange. 

Wir beschlossen es noch eine Woche in Adelaide zu probieren und beworben uns fleißig, verteilten Lebensläufe usw. Unser Hostelbesitzer hatte inzwischen jemanden gefunden der für zwei Wochen Leute auf einer Farm braucht. Besser als nichts, dachten wir uns und sagten ihm schon zu. Doch genau am selben Tag antwortet mir Robert (unser zukünftiger Chef), ob wir in der darauffolgenden Woche anfangen können. Er habe, wenn wir gut sind, bis Ende des Jahres einen Job für uns. Sofort sagte ich natürlich zu. In den nächsten Wochen arbeiteten wir auf einer Apfelfarm in Lenswood (45Autominuten von Adelaide entfernt). Da wir jedoch kein Auto mehr besaßen mussten wir uns eins mieten, denn eins zu kaufen war uns für die paar Wochen zu kurz. Immerhin wollten wir Ende des Jahres in Sydney sein und von dort nach Neuseeland für sechs Wochen weiter. Die Arbeit hatte ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt, aber noch mussten wir ja keine Äpfel ernten sondern erst mal nur den Baum von überschüssigen Äpfeln befreien, das ganze nennt sich Thinning. Zwar ein langweiliger Job, aber ich muss es ja nicht für immer machen. Auch unser Chef ist sehr nett und die Leute mit denen wir zusammen arbeiten. Normalerweise stellt er keine Backpacker ein, aber scheinbar waren wir wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zudem zeigten wir auch sehr viel Ehrgeiz und arbeiteten selbst am Samstag. Unsere Unterkunft tauschten wir gegen das überteuerte Hostel in Adelaide in ein Zimmer in den Adelaide Hills, kurz vor Hahndorf ein. Die Zustände in diesem eigentlich wunderschönen Haus waren zwar alles andere als ordentlich und sauber, aber wir probierten das beste daraus zu machen. Nach einer Weile zog ein französisches Pärchen ein mit denen wir uns gut verstanden und abends hin und wieder eine kleine Weinverkostung machten, denn beide arbeiteten als Kellner auf einer Winery. Kurze zeit später kam dann noch ein weiteres französisches Pärchen hinzu, welches zwar nur ein paar Tage bleiben wollte, am Ende aber auch mit uns wohnte. Also wohnten von Anfangs zwei Leuten auf einmal acht Leute im Haus. Die Besitzerin erzählte uns vor unserem Einzug, dass sie unter der Woche in Canberra sei und nur am Wochenende vor Ort. Allerdings kündigte sie ihren Job und war nun auch mit ihrer Tochter da. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber wir wohnten ja nicht für immer dort. Zudem ein wenig Gesellschaft nach einem langweiligen Arbeitstag auf der Apfelfarm auch gut tut. Auch die Wochen in Adelaide vergingen durch die Arbeit sehr schnell und schon bald erreichten wir Weihnachten. Die Feiertage verbrachten wir mit unseren Mitbewohnern, ein paar Freunden in der Stadt und mit arbeiten. So wirkliche Weihnachtsstimmung kommt bei fast 30grad eben nicht auf, zumal es ohne Familie und Freunde aus der Heimat nicht das selbe ist. Nach Weihnachten sollte es für uns nach Sydney gehen, da wir (ganz besonders Ich) dort Silvester verbringen wollten. Einmal Silvester in Sydney zu feiern war schon immer ein kleiner Traum von mir. Also brachen wir am 27.12. auf um über die Great Ocean Road nach Sydney zu fahren. 
 
Great Ocean Road 

 Wie bereits erwähnt wollten wir gemeinsam mit Sarah und Xavier nach Sydney, daher buchte Martin extra ein großes Auto damit wir uns zu viert die Kosten und den Platz teilen konnten. Allerdings erzählte uns Xavier ein paar Tage vorher, dass er nicht mehr in Adelaide sei, weil er einen Job in Mildura gefunden hat. Aus diesem Grund einigten wir uns darauf, dass wir ihn in Melbourne abholten. Wir fanden das zwar ein wenig Schade, aber es war auch kein großes Problem für uns. Ein Tag vor unserer Abfahrt meldete sich noch Micho (aus Chile) bei uns, den wir durch eine andere Freundin kannten. Er hatte spontan beschlossen auch Silvester in Sydney zu feiern und würde sich uns gerne anschließen. Da wir dadurch wieder Kosten sparten war uns das sogar ganz recht. Also fuhren wir doch noch zu viert über die Great Ocean Road nach Sydney. Unser Ziel war es innerhalb von fünf Tagen nach Sydney zu fahren, um dort das spektakuläre Feuerwerk zu sehen. Zunächst freuten wir uns auf die Great Ocean Road. Sie wird als schönste Straße Australiens beschrieben und führt 243km die Küste zwischen Adelaide & Melbourne entlang. Ungefähr 6,5 – 7,5 Millionen Besucher kommen jährlich in die Region der Great Ocean Road. Unser erstes Ziel war Port Campbel kurz vor den zwölf Aposteln. Schon auf den Weg dahin gab es so viele Möglichkeiten sich die verschiedenen Klippen und Buchten anzusehen. Leider fuhren wir genau zur Hauptferienzeit weshalb wir Probleme hatten abends um acht ein Zimmer/Zeltplatz zu finden. Glücklicherweise gab es in Port Campbell noch einen großen Platz wo wir unser Zelt gegen einen Unkostenbeitrag hinstellen konnten. Am nächsten morgen war unser erstes Tagesziel die zwölf Apostel. Diese Felsformationen wurden durch unterschiedliche Wetterbedingungen geformt und ragen 45Meter in die Höhe mitten aus dem Ozean heraus. Sie werden als Highlight der gesamten Strecke bezeichnet. Hier tummelte es nur so vor Menschen die ganz wild darauf waren das perfekte Foto zu machen. Weiter ging es durch bergige Landschaften und grüne Wälder zu einem Leuchtturm, der ebenso als Highlight beschrieben wird. Auf dem Weg dahin sahen wir auch Koalas und mussten natürlich anhalten um ein paar Fotos zu knipsen. So niedlich wie sie auch aussehen, zu nahe sollte man ihnen nicht kommen haben uns ein paar Einheimische gesagt, denn wenn sie sich bedroht fühlen können sie schon mal die Krallen ausfahren. Den Leuchtturm sahen wir uns am Ende jedoch nicht an, da uns die 20AUD Eintritt zu teuer waren. Leider war das Wetter nicht ganz so warm, weshalb uns ein Strandaufenthalt nicht so gereizt hat. Zudem mussten wir Abends noch in Melbourne sein um Xavier abzuholen. Wir hatten also die Great Ocean Road in 1,5 Tagen gesehen wo doch so viele Reiseführer schreiben man soll sich mehr Zeit nehmen. Für uns war die Zeit jedoch ausreichend. Abends kamen wir in Melbourne an, quetschten uns auf den überfüllten Camping platz und trafen uns auf ein Bier mit Xavier, um die weitere Tour zu planen. 
 

Silvester in Sydney 
Von Melbourne ging es am nächsten Tag bei zeiten los und wir nahmen den unspektakulären Highway nach Sydney der die direkteste und schnellte Verbindung war. Insgesamt fuhren wir ca acht Stunden nach Sydney und erreichten die größte Stadt Australiens gegen späten Nachmittag. Wir hatten uns vorab schon ein Dreibett Zimmer im Ibisbudget Hotel am Flughafen gebucht. Alles andere war ausgebucht. Außerdem sollten wir eh am 2.01. nach Auckland fliegen weshalb es logistisch gesehen die beste Variante war. Am selben Abend fuhren wir noch in die Innenstadt um die Harbourbridge und das Opernhaus zu sehen. Wir genossen quasi die Ruhe vor dem Sturm, denn am nächsten Tag war Silvester. An diesem Abend schliefen wir zu fünft im Hotelzimmer, was unserem Geldbeutel sehr entgegen kam. Der nächste Tag startete relativ früh und wir machten noch ein paar Besorgungen für die Silvesternacht. Wir deckten uns mit Essen und natürlich alkoholischen Getränken ein. Es gab in der gesamten Stadt verteilt unterschiedliche Aussichtspunkte wo man das Feuerwerk betrachten konnte. Wir beschlossen zunächst einmal in die Stadt zu fahren um zu sehen wie voll es denn schon ist. Wir hörten an einigen Stellen wartet man bis zu fünf stunden, nicht überall kann man seinen Alkohol mitbringen und manche campten schon einen Tag vorher in den Parks. Gegen Mittag kamen wir in der Stadt an und schon die ersten Plätze waren geschlossen, weil niemand mehr reinpasste. Zudem leuchteten überall Schilder das Alkohol strengstens verboten ist. Mittlerweile hatte sich Xavier von uns verabschiedet, da er beschloss dass Feuerwerk mit anderen Leuten zu sehen. So waren`s nur noch vier, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tat. Nach ein paar kurzen Diskussionen entschieden wir uns zum Maquiare Chair zu gehen dort habe man den besten Ausblick auf das Feuerwerk, so wurde uns erzählt. Denn man sah von dort aus die Harbourbridge und das Opernhaus. Genug Verpflegung hatten wir ja, auch was den Alkohol betraf. Nur durften wir den ja nicht mit auf das Gelände nehmen. Als wir die Schlange vor dem Park sahen wurde uns bewusst warum manche schon früh um sieben davor standen. Wir beschlossen dass wir uns abwechselten und jeder einmal in der Schlange stehen musste. In dieser Zeit probierten wir das warten mit viel Alkohol und Essen zu überstehen immerhin durften wir ja keinen mit rein nehmen. Da wir aber wissen wie man trickst haben wir den Vodka mit Orangensaft in Plastikflaschen vermischt in der Hoffnung niemand riecht bei der Kontrolle am O-saft :). Eine Flasche Sekt wollten wir noch so hinein schleußen. Nach ungefähr vier stunden warten kamen wir endlich zur Eingangskontrolle, niemand roch am Osaft nur der sekt wurde uns abgeknöpft, naja was solls wir waren jedenfalls drin. Im Park kam ich mir vor wie auf einem Festival überall saßen Leute, campten, picknickten, schauten Filme auf ihrem Laptop und schliefen. Dieses ganze Theater nur wegen einem Feuerwerk? Ich hoffte es war das Warten wert. Wir genossen in der Zeit noch unser Essen und den Orangensaft. Bis zum Feuerwerk waren es noch gute sechs Stunden. Kurz vorher ergatterten wir noch einen anderen, besseren Platz an dem man das Feuerwerk beobachten konnte. Die Aufregung stieg als das Feuerwerk anfing, das waren wirklich einzigartige Minuten Feuerwerk, man wusste gar nicht wo man als erstes hinschauen sollte. Das Warten hatte sich für den Moment doch gelohnt. Nur verschwanden kurz darauf sofort alle aus dem Park und machten sich entweder nach Hause oder auf den Weg zu einer anderen Party. Ich vermisste ein wenig die Neujahrsherzlichkeit die man bei uns vorfindet. Lustigerweise trafen wir uns noch mit Sophia und Nicole, zwei Freundinnen aus Dresden, mit denen wir bereits in Thailand schon ein paar Tage verbracht hatten. Beide Mädels hatten über die Feiertage Nicoles Schwester in Sydney besucht und wollten danach auch nach Neuseeland. Insgesamt waren wir noch eine lustige Truppe und feierten ein wenig in einem kleinen Club der Innenstadt. Der Silvesterabend war ein schöner Abschluss eines tollen Jahres und wir waren gespannt was das neue so mit sich bringt. In den frühen Morgenstunden ging es dann ins Auto zurück wo wir ein wenig dösten, da wir keine Unterkunft für Silvester hatten, machten wir es uns zu viert bequem (mehr oder weniger). Ab 11uhr hatten wir dann wieder ein Dreibettzimmer, indem wir abends wieder zu viert schliefen. 

Der nächste Tag war für uns alle Abreisetag. Micho fuhr nach Melbourne, Sarah flog nach Adelaide. Ja und wir zwei wollten ja eigentlich nach Neuseeland, da Martins Eltern ihren Urlaub ebenso dort verbrachten. Unser Flug sollten am 2.01. um 18uhr gehen. Wir warteten also schon etliche Stunden bis wir schließlich am Check In angekommen waren. Doch plötzlich gab es ein Problem mit Martins Pass. Die Dame am Schalter meinte er habe keine Berechtigung einzureisen, daraufhin rief sie bei der Immigration in Auckland an. Die Dame am Telefon wollte dann auch mit Martin sprechen und meinte zu ihm, ob ihm bewusst sei, dass er vor ein paar Jahren Overstayer in Neuseeland war. Martin hatte schon mal ein Work and Holliday in Neuseeland gemacht und blieb sechs Wochen zu lange im Land. Bei der Ausreise damals wurde ihm aber nichts dazu gesagt und es gab keine Probleme. Diese Situation holte ihn nun wieder ein und ihm wurde die einreise an diesem Tag verwährt. Die Dame meinte noch er solle bitte die Immigration in Sydney aufsuchen und dort alles klären, aber heute darf er nicht nach Neuseeland fliegen. Dieses Gefühl war natürlich hammerhart für uns beide. Niedergeschlagen checkten wir uns wieder im Ibis ein und besprachen was wir nun machen sollten. Am nächsten Tag gingen wir zur Behörde in Sydney und dort wurde uns gesagt, Martin kann sich auf ein Visum bewerben was 180AUD kostet und ungefähr 25Werktage dauert, ob das Visum genehmigt werde steht nicht fest. Dieser Aufwand war ihm jedoch zu groß denn in vier Wochen waren seine Eltern schon nicht mehr in Neuseeland und dann kann er sie auch nicht mehr sehen. Traurig ging es wieder ins Hotel, wo Martin diese Nachricht dann seinen Eltern übermittelte. Nach langen Diskussionen entschieden wir uns jedoch dazu den geplanten Urlaub nicht ausfallen zu lassen, denn Arbeit gibt’s für uns erst Ende Februar wieder. So entschieden wir uns nach Tasmanien zu fliegen, eine Insel südlich von dem australischen Festland. 

1 Kommentar:

  1. Ja, leider haben wir unseren Urlaub ohne Euch verbringen müssen. Aber Eure Entscheidung nach Tasmaniein zu fliegen war eine sehr gute Entscheidung. Der Bericht über Eure Erlebnisse in Australien war wieder sehr gut zu lesen. Wir wünschen Euch noch viele solcher schöner Zeiten von Australien. Roland und Petra

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